Digital dabei! 9.0 Medienzentrum Ruhr e.V.

Im Rahmen der Redaktion PLUS (als ergänzendem Teil unserer bestehenden Lehr- und Lernredaktionen townload-tv.de und dem YES-Magazin) konnten verschiedene thematische Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene mit Fluchthintergrund realisiert werden. Die jeweiligen Themenvorschläge gewährleisteten erfolgreich lokale, regionale sowie darüberhinausgehende Bezüge zur Lebenswirklichkeit der Teilnehmenden und Begegnungen mit Menschen verschiedener kultureller, politischer und gesellschaftlicher Hintergründe. Den Teilnehmenden mit Fluchterfahrung wurde vor, während und nach den regulären Angeboten eine unterstützende Beratung angeboten, die auf positive Resonanz stieß.

Die erste Gruppe arbeitete in einer zweiwöchigen intensiven Redaktionsphase tiefgehend zu von ihnen selbst gewählten Schwerpunktthemen. Die inhaltliche Tiefe wurde durch eine detaillierte Recherche der Kleingruppen und entsprechend konstruktives Feedback in den regelmäßig stattfindenden Redaktionssitzungen der gesamten Gruppe deutlich. Den Kleingruppen gelang es in Zusammenarbeit mit dem Kulturhistorischen Verein Borbeck eine Zeitzeugin für ein Videointerview zu gewinnen. Außerdem erhielten die Teilnehmenden für die Recherche Zugang zu deren Zeitungsarchiv. Die Jugendlichen brachten ihre unterschiedlichen Stärken in die Gruppe ein und ergänzten sich sehr gut gegenseitig, sodass die peer-education erfolgreich umgesetzt wurde.

Im nächsten Projekt befassten sich die Teilnehmenden mit verschiedenen Themen-schwerpunkten. Einerseits stand kulturelle Beteiligung in Form einer Kunstausstellung zu familiären Beziehungen im Fokus. Teilnehmende erarbeiteten dazu eine Dokumentation, für die sie u.a. die Künstlerin interviewten und Umfragen unter Besuchenden durchführten. Andererseits befassten sich die Teilnehmenden mit zivilgesellschaftlichem Engagement am Beispiel des Themas Verkehrswende und betrachteten Möglichkeiten der zivilgesellschaftlichen Beteiligung sowie dem zivilgesellschaftlichen und politischen Umgang im Verlauf der letzten Jahrzehnte.

Eindrücke aus einem Jugendworkshop zum Thema Fernsehproduktion

Ein weiteres Workshopangebot umfasste Projekttage zu (lokalhistorischer) Erinnerungskultur am Beispiel von Stolpersteinen. Die Teilnehmenden bereiteten einen Tag mit mehreren Stolpersteinverlegungen im Essener Stadtgebiet inhaltlich sowie deren medientechnische Begleitung vor. Dazu befassten sie sich mit unterschiedlichen Formen der Erinnerungskultur und warum Stolpersteine als Form individueller und kollektiver gesellschaftlicher Erinnerung verlegt werden. In diesem Rahmen fand eine Exkursion in die Alte Synagoge Essen statt, um den Teilnehmenden jüdisches Leben heute nahbarer zu machen. Außerdem wurde erzwungene Migration im Nationalsozialismus thematisiert und wie diese in der heutigen Erinnerungskultur der Mehrheitsgesellschaft Beachtung findet. Vor und nach den Stolpersteinverlegungen führten die Teilnehmenden Umfragen und Interviews u.a. mit zivilgesellschaftlich engagierten Personen aus der Stadtgesellschaft, Politiker*innen, Expert*innen sowie Angehörigen der Personen, derer durch die Stolpersteine erinnert wird. Aus dem gesammelten Material erstellte ein redaktionelles Kernteam anschließend Medienbeiträge. Die Ergebnisse wurden auf einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung vorgestellt und anschließend veröffentlicht.